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Interview mit dem Drei ??? Autor Christoph Dittert (September 2013)

Zu unserer Freude ist es uns Anfang September 2013 gelungen, den Drei ??? Autor Christoph Dittert für ein Interview zu gewinnen. Geduldig stellte er sich unseren Fragen. 

 

Hallo Christoph, wir freuen uns sehr, dass Du dir die Zeit für unsere Fragen nimmst. Vielleicht kannst Du uns und unseren Userinnen und Usern zu Beginn ein wenig über Dich selbst erzählen.

Für mein Alter bin ich schon richtig lange verheiratet (he, ich hab zwar kaum noch Haare, bin aber noch keine Vierzig ... fast, aber noch nicht!) und habe drei Kinder. Drei Jungs. Die aber nicht Justus, Peter und Bob heißen.

Schriftsteller wollte ich schon als Kind werden, als ich fleißig die drei ???-Kassetten gehört und dabei gestaunt habe. Nach dem Abitur ging ich aber auf die Uni mit dem hehren Ziel, dort Dozent zu werden. Nach ein paar Jahren landete ich bei dem Job, mit einem hübschen Stipendium eine Doktorarbeit im Fach „Deutsche Philologie“ anzufertigen, genauer auf dem Gebiet der „Hymnologie“, also der Gesangbuchforschung. Klingt trocken? War es aber eigentlich gar nicht. Trotzdem fing ich in dieser Zeit an, Romane zu schreiben. Zu verkaufen. Und zu veröffentlichen. Und weiter zu schreiben. Und ... irgendwie kauften mir allerhand Verlage meine Sachen hab. Ungefähr als ich den Dreißigsten feierte, war die Zeit gekommen, mich als Autor selbstständig zu machen - etwas, das die wenigsten Autoren hauptberuflich durchziehen, übrigens.

Mittlerweile steuere ich mit einem Kollegen zusammen die PERRY RHODAN-Serie als Exposéautor und schreibe bei einer gewissen Serie mit drei jugendlichen Detektiven mit. Aber wem erzähle ich das. Das wisst ihr ja :-)

Hobbys? Ja, schon. Lesen. Autoren kennenlernen. Fernsehserien (gute). Comics sammeln. Kino. Auf Buchmessen gehen. Mit meiner Frau schöne Hotels übers Wochenende bewohnen. Solche Sachen. Nix Dramatisches, aus dem man neue Geschichten erzählen könnte.
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Wann entstand der Wunsch Autor zu werden?

Autor wollte ich schon als Kind werden, weil ich Geschichten schon immer geliebt habe. So wie andere Feuerwehrmann oder so etwas werden wollen ... oder Astronaut ... oder Polizist. Na ja, ich kann das jetzt alles sein, wenn ich will, indem ich passende Romane schreibe.
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Was ist für Dich das Besondere am Schreiben?

Das Besondere? Ich war immer Fan der „Drei ???“, und später von „PERRY RHODAN“. Jetzt verdiene ich mein Geld damit. Stark, oder?
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Wie ist der Kontakt zum Kosmos-Verlag zustande gekommen?

Ich habe den Verlag angemailt und angefragt - allerdings war ich damals schon Autor, konnte also einige Veröffentlichungen vorweisen, PERRY RHODAN vor allem. Die Leute bei Kosmos waren gleich supernett und haben versprochen, zu lesen, was ich schicke. Das haben sie auch tatsächlich getan und offenbar hat es ihnen gefallen.
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Welchen eigenen Bezug hast Du zu den drei Detektiven bzw. welche eigenen Erfahrungen hast Du mit den Drei ??? in Deiner Kindheit gemacht? Hast Du die Bücher gelesen bzw. die Hörspiele gehört?

Schon immer, sozusagen. Meine älteste Erinnerung an die „Drei ???“: Wir zelteten bei uns im Garten, also nicht gerade in der Wildnis. Und wir machten die Kassette von „... und der unheimliche Drache“ an. Das war so unheimlich, dass ich es nicht mehr ausgehalten habe, sondern ins Haus zu meiner Mama musste :-) :-). Da muss ich also noch ziiiiiiiiiemlich jung gewesen sein. Ist aber auch zu unheimlich, wenn der Drache aus dem Berg kommt, oder?!?!
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Gibt es so etwas wie einen Lieblings-(Neben-)Charakter, Autor oder eine bestimmte Lieblingsfolge?

Nicht zu übertreffen sind eben die Folgen, die ich als Kind schon X-mal gehört habe und die ich darum quasi mein ganzes Leben lang kenne. Der Super-Papagei. Die flüsternde Mumie („wie kann eine x-tausend Jahre alte Mumie ... flüstern?“). Der grüne Geist. Der Moment, wenn Sokrates „Buh!“ ruft.
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Was ist es für ein Gefühl als Drei ??? Autor aktiv in das Geschehen von Justus, Peter und Bob eingreifen zu können bzw. zu dürfen?

Yeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa
aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaahhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
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Wie lange arbeitest Du in der Regel an einem Drei ??? Abenteuer? Von der Idee bis zum fertigen Buch ?

Das kann schon mal ein halbes Jahr sein, oder ein Jahr. Die tatsächliche Schreibzeit, also die Zeit, in der der Text entsteht, ist merklich, merklich kürzer, das ist eigentlich die schnellste Phase.
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Hast Du bestimmte Rituale beim schreiben?

Soundtracks hören. Und vor allem dann schreiben, wenn der Abgabetermin drückt. (Letzteres ist aber ein Ritual, das ich gerade abzulegen versuche ...)
Gerne sitze ich auch irgendwo in der Öffentlichkeit, das inspiriert.
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Wie zufrieden bist Du im Nachhinein betrachtet mit Deinen fertigen Büchern? Gibt es etwas, dass Du nachträglich gerne geändert hättest?

Es bleiben oft kleine Fehlerchen übrig, die einen ärgern (in meinem Fall die „Bob-Peter-Verwechslungen“, sag ich mal, siehe unten). Aber davon geht die Welt nicht unter. Nein, im Großen und Ganzen bin ich durchaus zufrieden. Besser ginge es eben immer, aber ich weiß, dass ich (und einige andere) Mühe und Herzblut reingesteckt haben, darum muss es irgendwann gut sein. Das Buch will schließlich gelesen werden!
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Wie hast Du die Resonanz zu deinen ersten Drei ??? Büchern empfunden?

Als positiv, überwiegend. Ich finde, mancher echauffiert sich zu sehr über die oben genannten „kleinen Fehler“, die eben übrigbleiben. Das Abendland geht davon nicht unter - dennoch sollten sie möglichst vermieden werden. Alle Kinder sind von den ???-Büchern begeistert, die ich so auf Lesungen treffe. Und das waren bislang sicher schon Tausend, eher mehr. Wenn da mal Peter statt Bob steht, stört sie das nicht. (Was die Fehler nicht rechtfertigen soll, aber relativieren.)
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Wie wichtig ist Dir die Meinung der Fans - wie sehr lässt Du Kritik an einer Geschichte zu bzw. wie sehr beeinflusst sie Dich für künftige Geschichten?

Manches nehme ich ernst, manches nicht - das ist schwer zu beschreiben. Ein „Juchu-ich-hab-noch-einen-Fehler-gefunden-schaut-mal-wie-kreativ-ich-darüber-spotten-kann“ bringt mir auch nix. Ein „Das würde Justus aber nie tun, weil ...“ ist schon interessanter, wenn es denn stimmt. Oder auch nur ein „Ich fand das Buch langweilig.“ Versteht ihr, was ich meine?
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In einigen Internetforen, wird teilweise nicht mit Kritik gespart – leider manchmal auch nicht immer ganz sachlich, wie wir finden. Wie gehst Du selbst mit dieser Form der Kritik um?

Ich glaube du meinst die „Ich-bin-der-größte-ich-hab-noch-eine-Weise-gefunden-das-neue-Buch-zu-verspotten-*aufdiebrusttrommel*“-Kritik. Die ist mir persönlich völlig gleichgültig.
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Wir haben das Gefühl, dass gerade „ältere Drei ??? Fans“ besonders kritisch sind und hin und wieder vergessen, dass es sich in erster Linie um eine Kinder- und Jugendbuchserie handelt mit der entsprechenden Zielgruppe. Wie siehst Du das?

Exakt genauso wie du. Ich mag auch die erwachsenen Fans, die Bücher sind auch (!) für sie. Aber primär sind sie für Kinder geschrieben. Denn es lesen primär Kinder die Bücher. (Wobei das ja gern mal als Lüge hingestellt wird - was es aber nicht ist.)

Also: Wenn die Bücher Erwachsenen auch Spaß machen (und das können und sollen sie - ich hab sie ja auch als Erwachsener geliebt und meine Frau genauso), umso besser ... aber primär sind Jüngere die Zielgruppe.
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Wie gefallen Deinen Kindern Deine Drei ??? Abenteuer? Was sagen sie, dass ihr Papa für die „coolste“ Serie der Welt schreibt?

Einerseits ist es cool für sie - andererseits „normal“. Mein Größter ist jetzt in der sechsten Klasse - er kam aus einer winzigen Grundschule in eine recht große weiterführende Schule. Nach meiner Lesung dort kannte ihn jeder, und er hat Autogramme gegeben :-) :-)
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Wie ist der Kontakt / Austausch zu den anderen Drei ??? Autoren? Wie groß / schwierig sind die Abstimmungen untereinander? (Wer welches (Trend-)Thema wie Sport, Computer etc. behandelt, bzw. wer welche Figur wieder einmal auftauchen lässt?)

Via Telefonlawinen und Walkie-Talkies haben wir das gut im Griff.

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Okay, ich versuch’s nochmal: Das ist ganz einfach und problemlos. E-Mails, wenn es „engere Berührungspunkte“ gibt, Telefon ... außerdem trifft „man“ sich mindestens zur Frankfurter Buchmesse. Die Koordination der Themen läuft vor allem über den Verlag - sprich: Wenn ich dort mitteile, dass ich Thema XYZ mit Schwerpunkt auf ÄÖÜ behandeln will, hat die zuständige Redakteurin genau im Sinn, was die Kollegen gerade bearbeiten...
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Auch wenn Justus, Peter & Bob nicht wirklich älter werden, sind sie doch in der heutigen Zeit angekommen. Nicht nur aufgrund der technischen Weiterentwicklung hat sich einiges getan. Wir finden, dass einige Abenteuer deutlicher härter sind als die „Klassiker“. Wie viel Härte / Gewalt verträgt ein ???-Abenteuer aus Deiner Sicht heute im Vergleich zu früher?

Das ist schwer zu sagen, ehrlich. Es ist ... Fingerspitzengefühl in der jeweiligen Situation gefragt. Neulich diskutierten wir tatsächlich, ob ich das Wort „Klugscheißer“ verwenden kann oder nicht, weil eben fast „Scheiße“ drin vorkommt. Karis „Straße des Grauens“ geht in Punkto „Gewalt“ etwas weiter, wobei es weit davon entfernt ist, wirklich gewalttätig zu sein. Die Seh- und Lesegewohnheiten der Kinder sind heute völlig anders als vor 20 oder 50 Jahren. Vielleicht sehen wir manches zu sehr durch eine Erwachsenenbrille, ich weiß nicht.

Übrigens steht „Klugscheißer“ im Buch drin :-)
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Hörst Du dir die Hörspielumsetzungen deiner Bücher an? Falls ja, wie zufrieden bist Du mit der Hörspielumsetzung deines ersten Buches „Geheimnisvolle Botschaften“?

Klar hör ich mir die an - und zwar so schnell wie’s geht :-). Soll heißen: Bei den „Botschaften“ bin ich extra zur Record Release Party gefahren, obwohl die in München stattfand, was von mir aus sehr weit weg ist. (Sonst hab ich nix gegen München *grins*) Das war ein super Erlebnis - hey, MEIN erstes ???-Hörspiel: Hammer!

Die Umsetzung hat mir sehr gut gefallen; aber eigentlich hatte die Produktion schon im Vorfeld „gewonnen“, nämlich in dem Moment, als ich gehört habe, dass Alan Jones von der deutschen Synchronstimme des großen Indiana Jones (äh, Harrison Ford) gesprochen wird ... also von Wolfgang Pampel. Natürlich hatte ich die Figur ja als Indiana-Jones-Verschnitt angelegt, wie Peter auch so schön feststellt. Das ist so ein schönes Beispiel übrigens, für erwachsene und „kindlich/jugendliche“ Hörer: Es gab Erwachsene, die die Jones-Figur bescheuert fanden, übertrieben und so, mit der Peitsche ... Kinder, und zwar verflixt noch mal ALLE Kinder, die ich mitbekommen habe (und das waren auf X Lesungen nicht gerade wenig) finden das cool.
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Du hast sowohl Drei ??? als auch Drei ??? Kids Abenteuer geschrieben? Worin besteht der Unterschied beim entwickeln der Story / beim Schreiben.

Das ist etwas völlig anderes - Aufbau, Struktur, Handlung, Personal, Spannung müssen ganz anders eingebracht und gebaut werden.
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Steht von Anfang an fest ob es am Ende ein Drei ??? oder ein Drei ??? Kids-Buch werden wird oder entwickelt sich das erst beim Schreiben?

Das steht natürlich ganz klar fest: siehe oben. Die beiden Serien unterscheiden sich sehr stark, nicht nur darin, dass die ???Kids eben ein paar Jahre jünger sind und es Bildchen in den Büchern gibt. Das ist elementar anders von der Geschichte, der Komplexheit und der Erzählweise her.
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Nun würden wir Dir gerne noch ein paar Fragen speziell zu jedem Buch stellen und würden uns freuen, wenn Du uns vielleicht zu der einen oder anderen Geschichte eine kleine Anekdote oder irgendeine Besonderheit erzählen würdest.


Geheimnisvolle BotschaftenDie drei ??? Geheimnisvolle Botschaften

Die Idee mit dem alten Pergamentbuch hat uns ausgesprochen gut gefallen.

Mir auch. (Okay, ihr müsst mein Grinsen sehen, um das richtig einzuordnen.)


Wie entstand die Idee? Bist Du Fan der Indiana Jones-Reihe?

Ja, bin ich. Die Idee entstand aber tatsächlich über die Pergament/Palimpsest-Sache - daran erinnerte ich mich, als ich über der Aufgabe grübelte, nun tatsächlich ein Exposé für ein ???-Buch zu schreiben. Ich hatte diese (wie ich finde) erstaunliche Sache über Pergamente „damals auf der Uni“ gelernt ... und mich erinnert und gedacht: „Das ist doch wie geschaffen für die ???“.

Also kramte ich in meinem Wissen, im Internet ... und merkte, ja, das passt. Dann mailte ich einer Bekannten, die damals noch auf der Uni studierte, und bat sie, in der entsprechenden Fachliteratur nachzuschauen und mir ein paar Seiten zu kopieren. (*Werbeblock an* Das war übrigens die großartige Andrea Bottlinger, die seitdem senkrecht nach oben gestartet ist als Autorin, Lektorin, Texterin und solche Sachen. Ich empfehle ihren Knaur-Roman „Aeternum“ *Werbeblock aus*)

Der Jones-Schurke entstand dann quasi von selbst, samt Hut und Peitsche.


Wenn wir uns nicht vertan haben, ist Dir auf Seite 83/84 ein kleiner "Schnitzer" unterlaufen: Bob berichtet seinen beiden Detektivkollegen was er recherchiert hat. Anschließend fragt er selbst nach und ist über den Namen den er selbst herausgefunden hat erstaunt.
Passieren solche Schnitzer aufgrund von Kürzungen oder wurde es einfach von Dir und dem Lektorat überlesen?

Es ist wohl entweder bei Umarbeitungen durch mich passiert, oder ich habs von vorne herein so geschrieben und die vielen Leute (das mein ich ernst), die den Text danach gelesen haben, haben es alle nicht bemerkt. Hin wie her: Die Schuld liegt bei mir, ich hätt’s merken müssen. Es gibt allerdings keine (!) Kürzungen oder Umarbeitungen im Text, die ich als Autor nicht zu sehen bekomme bzw. die ich selbst durchführe und / oder mit dem Lektor genau bespreche und dann genehmige.


Im Gegensatz zu vielen anderen Lesern hat uns Barbara ausgesprochen gut gefallen.
Wird es ein Wiedersehen geben, oder eher nicht? Den Zorn der „Barbara-Gegner“ nehmen wir gerne auf unsere Kappe! ;)

Echt? Ist jetzt eine doofe Frage, vielleicht, aber: Hat Barbara viel Kritik abbekommen? Ich mag sie. Wiedersehen nicht ausgeschlossen. Im „Hotel der Diebe“ hat sie einen Mini-Mini-Mini-Mini-Gastauftritt, übrigens. Und an alle Barbara-Gegner: Ach, ihr seid ja nur neidisch, weil ihr keinen so lässigen Brustbeutel habt :-)

 

Die drei ??? und die brennende StadtDie brennende Stadt


Die Idee, die tatsächlich existierende Stadt Centralia zum Standort einer ???-Geschichte zu machen, fanden wir klasse.

Danke.

Wir selbst waren noch nicht dort, fanden die Atmosphäre jedoch super beschrieben. Warst Du selbst schon einmal vor Ort? Wie entstand die Idee?

Ich war noch nicht dort, leider - es hätte mich sehr gereizt. Aber ich glaube, DIESE Reisekostenabrechnung hätte mir der Verlag nicht bezahlt :-)

Ich habe aber recht umfangreich zur Stadt und ihrer Geschichte recherchiert, das stimmt schon alles so, auch die Leute, die sich nicht vertreiben lassen, die Flagge, die gehisst wird etc. Natürlich nicht das ???-Umfeld mit historischer Straßenplanung und so.

Die Idee entstand, als ich auf die Stadt aufmerksam wurde. Da wusste ich sofort: Da müssen die ??? heutzutage hin. Genau dahin, wo’s am gefährlichsten ist. Ich habe dann lange überlegt: Wie bekomme ich sie dorthin, quer durch Amerika? Bei einem Spaziergang hatte es dann „klick“ gemacht, als ich kapierte, dass ich mir die falsche Frage gestellt hatte. Es ging nicht darum, WIE sie hinkommen, sondern WAS damals passiert ist. Von da an schrieb sich die Geschichte quasi selbst in meinem Kopf.
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Irritiert hat uns die anfängliche Begegnung zwischen Kommissar Reynolds und den drei Detektiven. Wie kommt es dazu, dass es für den Leser so erscheint, als ob die vier sich ewig nicht gesehen hätten? War dies ein Versehen?

Ja, ein Versehen. Es ging dabei eigentlich um einen Absatz im Buch; die Aufregung hinterher fand ich ehrlich gesagt übertrieben, manchmal hatte man den Eindruck, dass für manche Leser wegen dieses einen Absatzes das Abendland untergeht. Nichtsdestotrotz: Ein Versehen. In der Zweitauflage ist das übrigens schon korrigiert.

Das Problem: Ein Leser schrieb z.B. sinngemäß: Er hätte mich nur fragen müssen“ - klar, aber das Problem bei solchen Sachen ist, dass man nicht merkt, dass man fragen müsste, weil man nicht dran denkt, dass es anders sein könnte. Sonst könnte ich im Internet nachschauen, die Kollegen fragen, im Verlag nachhaken etc. Das wäre alles kein Problem, wenn man erst mal drauf aufmerksam wird.
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Den Erzähler wieder einzubauen, war das Deine Idee? Bei den drei Midi-Bänden, als Albert Hitfield nach langer Zeit wieder einmal als Erzähler in Erscheinung tritt fanden wir es noch etwas gelungener. Warum wurde hier nicht Albert Hitfield reaktiviert?

Die Idee entstand bei mir, als wir bei einem Autorentreffen drüber nachdachten, ob man mal wieder sowas machen könnte. Aber wir kamen auf keine Idee, wie es passen könnte. Dann dachte ich, wenn ich Reynolds wiederhole für mein Buch, dann könnte er doch perfekt kommentieren. Ich hab’s versucht, alle (Autor, Testleser, Verlagsleute) fanden, es hat gut funktioniert, deshalb haben wir es dann durchgezogen. Danach, als ich die Midi-Bände angegangen bin, wollte ich das wieder durchziehen, als Aufhänger dieser Spezialbände - also kam Albert Hitfield wieder, der diese alten Fälle gefunden hat. Wer weiß, vielleicht findet er irgendwann noch welche.
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Die drei Midi-Bände

Zunächst einmal müssen wir zugeben, dass wir am Anfang etwas skeptisch waren. Wurden jedoch sehr positiv überrascht. Alle drei Abenteuer haben uns wirklich gut gefallen.

Da antworte ich nochmal mit: Danke!
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Warum Midi-Bände? Waren die Bücher zunächst als Hardcover geplant?

Nein, das sollten Midi-Bände werden. Sonderbände.
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Albert Hitfields Rückkehr fanden wir sehr gelungen, auch die Erklärung, dass er beim Aufräumen drei alte Fälle gefunden hat passt perfekt und hat den Geschichten aus unserer Sicht einen Hauch der alten Klassiker verliehen.

Hm, also ich sag mal: Danke :-)

Ich habe auch versucht, die Bände „klassisch“ anzulegen, vor allem den Mumien-Band. Albert Hitfield als Klammer für die Bände ist in etlichen Gesprächen immer klarer geworden, zuletzt in Stuttgart im Vapiano, wo ich irgendwelche köstlichen Nudeln mit der ???-Redakteurin und der Verlagsverantwortlichen für die Organisation von ???-Lesungen verspeiste ...

 

Das kalte AugeDie drei ??? und das kalte Auge

Das Croatoan-Rätsel hat uns ein paar sehr vergnügliche Stunden beschert und eine leichte Gänsehaut-Stimmung verbreitet. Wie entstand die Idee?

Ich stolperte über den Croatoan-Mythos und erinnerte mich, eine sehr gute Folge dazu bei „Supernatural“ gesehen zu haben. Allerdings hat „Supernatural“ nix mit diesem Buch zu tun. (Mit der „brennenden Stadt“ schon ein bisschen, grins.)

Da recherchierte ich ein bisschen und fragte mich: Wie bringe ich eine Menge Mystiker nach Rocky Beach, also quasi „typische ???-Figuren aus der Klassiker-Zeit“. So entstand dieser Roman.

 

Die drei ??? Das Grab der Inka-MumieDas Grab der Inka-Mumie

Wenn wir uns festlegen müssten, hätte die Inka-Mumie ganz knapp die Nase vorn unter den drei Midi-Abenteuern. Vermutlich weil es am Ende einen richtigen Schatz gibt ;)

Fein! Es ist auch der ... klassischste Band, glaube ich.
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Hast Du einen Favorit unter den drei Geschichten?

Das ist nicht ganz leicht - ich glaube aber, das kalte Auge - weil es so lustig ist, zumindest für mich. Ich finde die Typen herrlich schräg, und die „Zauberzwillinge“ kenn ich persönlich - also nicht als Mystiker, aber in ihrer unglaublichen Eigenart, sich gegenseitig die Sätze zu beenden. Die können das wirklich ...!
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Wir hatten lange Quentin Montgrove in Verdacht und haben bis zum Schluss darauf gewartet, dass er sich als Bösewicht entpuppt. War dies eine Option oder sollten wir bewusst dieser Fährte nachgehen?

Klar, das war eine bewusst gelegte falsche Fährte.

 

Der TornadojägerDie der ??? und der Tornadojäger

 
Spätestens mit der fliegenden Kuh, haben wir uns doch sehr an den Film Twister erinnert, was wir gar nicht schlimm fanden – irgendwie hatten wir von dem Moment ein klares Bild vor Augen, wo die Geschichte spielt.

Ja, Twister hab ich auch gesehen, har, har! Aber das mit der Kuh, das passiert tatsächlich bei Tornados. Da dachte ich, das versteht jeder, das ist bildlich, das musst du bringen.
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Magst Du den Film oder hat er dich einfach nur zu dieser Geschichte inspiriert?

Nö, Twister war weniger eine Inspiration. Eigentlich erinnere ich mich nur an die Kuh-Geschichte, sonst an nix mehr, was den Film angeht. Äh - ist vielleicht keine sooooo gute Empfehlung für den Film.

Auch wenn er noch so nett rüber kam, auch wir hatten lange Zeit Dylan Harvey im Verdacht – nur das Motiv erschien uns nicht ganz schlüssig.

Es gibt ja wenig Figuren in dem Buch, und keiner ist der, der er zu sein scheint. Das machte den Reiz für mich aus.

Zum Schluss noch einmal aufs Schlimme: Ist Bob nun in der Zentrale oder nicht? Wenn wir uns nicht vertan haben, hat sich hier ein kleiner Logik-Schnitzer eingeschlichen, den das Lektorat leider auch nicht bemerkt hat. Während Justus und Peter sich mit Violet Conroy treffen, bleibt Bob in der Zentrale. Auf Seite 71 ist Bob plötzlich bei dem Treffen mit Mrs Conoy dabei. Auf Seite 74 rufen Justus und Peter dann Bob in der Zentrale an, obwohl er doch eben noch bei ihnen war.

Ich glaub auch. Ich habs erst im Internet gelesen, dass es hier auch passiert ist. Bedauerlich. Oder sitzt da doch jemand in der Herstellung der Bücher, der sich an den ??? rächen will? Hm, hm ...
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Jetzt noch ein paar letzte kurze Fragen, dann hast Du es geschafft. ;)

Neben den Drei ??? schreibt Du auch sehr erfolgreich an der Perry Rhodan Reihe. Können wir uns irgendwann auf eine richtige Drei ??? Science Fiction Geschichte freuen, oder ist das einfach zu schwer zu verbinden? Bis auf minimale Ansätze hat es so etwas noch nie gegeben? Wäre das nicht eine große Herausforderung? Oder ist die Gefahr zu groß, dass die allzu kritische Fangemeinde so ein „Experiment“ förmlich zerreißen würde?

Für Experimente sind ja die Kurzgeschichtenbände gut. Wer weiß, wer weiß ... Aber nicht nur die Zukunft fände ich da interessant, sondern vielleicht auch sowas wie die Wikingerzeit oder ...

Egal.Astronaut in Gefahr

Übrigens: Im „Die drei ??? Kids“-Midiband „Astronaut in Gefahr“ hab ich sehr viel PERRY RHODAN-Motive eingearbeitet; aber das merken nur PERRY RHODAN-Leser. Das ist sozusagen waschechte Science Fiction, aber ganz kompatibel mit dem ???-Kosmos. Man kann ja tricksen.
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Können wir uns bereits im kommenden Frühjahr auf ein weiteres Buch von Dir freuen? Was erwartet uns? Kannst Du uns schon eine „Klitzekleinigkeit“ verraten?

Ja, es kommt im Frühjahr auch ein Buch von mir. Hm, was soll ich verraten? Hm, hm, hm. Vielleicht ein seltsames Zitat? Oh ja, das macht Spaß. Also: „Ich steh auf, verrenk mich - erst dann bin ich drandenklich.“ Klingt bescheuert? Ja, klar, macht aber Sinn, wenn man den Roman liest. Ehrlich!
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Nur mal angenommen - Du hättest komplett freie Hand. Justus, Peter und Bob sind inzwischen alle auf der Uni, Ausbildung (was auch immer) und dementsprechend schon etwas älter. Auf welche „Reise“ (sinnbildlich) würdest Du die drei Detektive gerne schicken und was würden sie erleben?

Das verrat ich nicht. Denn das wirds glaub ich nie geben. Aber so was richtig schön Düsteres, mit einem echten Spuk und so ... das wär schon nett :-)
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An welche anderen Projekte neben den Drei ??? arbeitest Du zurzeit?

Natürlich an PERRY RHODAN, der Serie, die sich den Spitzenplatz aller Serien mit den drei ??? teilt :-)

Im Ernst: Bei PERRY RHODAN steuere ich seit Band 2700 mit einem Kollegen gemeinsam die Handlung der Serie, das macht irren Spaß. Wer Science Fiction mag, Serien mag usw, der sollte da mal reinschauen. Band 2700 ist nach einem Exposé von Hartmut Kasper und mir von Andreas Eschbach geschrieben worden, den der ein oder andere kennen sollte. Und wenn nicht, wird’s höchste Zeit ... Als Ebook immer erhältlich. Und dann mit 2701 weiterlesen - der stammt von mir.
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Vielen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Glück und Erfolg!

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